Baumschnitt
Tipps für den perfekten Baumschnitt - wann sollten Sie Bäume schneiden?
Wenn Sie einen Garten besitzen oder einen Fruchtgarten bewirtschaften, wird sich Ihnen früher oder später die Frage stellen, ob Sie Ihre Bäume, Sträucher und Hecken zurückschneiden sollten - und falls ja, wann der beste Zeitpunkt für einen solchen Baumschnitt wäre. Wir erklären Ihnen, warum Baumrückschnitte nicht zu jeder Zeit erlaubt sind, was Sie für einen Schnitt brauchen und welcher Baumschnitt wann am besten passt.
Wann ist ein Baumschnitt erlaubt?
Zunächst ist wichtig zu wissen, dass nach Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) Baumschnitte zu bestimmten Zeiten eingeschränkt oder sogar verboten sind. Leichte Schnitte, die nur zur Formung oder Pflege dienen, dürfen das ganze Jahr über durchgeführt werden. In der Vogelbrutzeit vom 01. März bis 30. September ist das radikale Zurückschneiden von Bäumen und Hecken jedoch bundesweit verboten - Verstöße führen in den meisten Bundesländern zu Geldstrafen. Dies gilt prinzipiell für Bäume auf privaten Grundstücken, aber nicht für private Gärten, Grün- und Rasensportflächen, Friedhöfe und Wälder. Hier ist jedoch zu beachten, dass nur Bäume beschnitten werden dürfen, die keinen Tieren als Lebensraum dienen.
In manchen Bundesländern muss auch während der Zeit von Oktober bis Februar eine Genehmigung für größere Baumschnitte oder Fällungen eingeholt werden. Eventuell bestehen genauere Baumschutzsatzungen oder Naturschutzvorgaben. Ausnahmen vom Verbot des Baumschnitts gelten generell nur für Maßnahmen, die die öffentliche Sicherheit oder Verkehrssicherheit wiederherstellen sollen.
Zusammengefasst: Wann darf man Bäume schneiden?
Prinzipiell dürfen kleine, wenig-invasive Baumschnitte das ganze Jahr über durchgeführt werden. Sie sollten aber Informationen für Ihr spezifisches Bundesland und Gebiet einholen, und dürfen durch den Schnitt keine Tiere gefährden.
Warum ist Baumschnitt zeitlich eingeschränkt?
Der Bund und die Länder schränken ein, wann Baumschnitte erlaubt sind, um Tiere und Bäume zu schützen. Zwischen März und September liegt die Vogelschutzzeit: Die einheimischen Vögel brüten in dieser Zeit. Um die Aufzucht der Vogeljungen nicht zu stören, sollen die Nester der Vogelfamilien vor Störungen durch Baumschnitt geschützt sein. Dies ist genau in §39 des Bundesnaturschutzgesetzes beschrieben. Dieses Gesetz regelt auch den Schutz anderer Tierarten: zum Beispiel ist festgeschrieben, dass zwischen Oktober und Februar keine Fledermaushöhlen besucht werden sollen, um die Fledermäuse nicht aus dem Winterschlaf zu wecken.
Das Bundesnaturschutzgesetz regelt allerdings nicht, wann ein Baumschnitt zum Schutz von “wild lebenden Tieren” erlaubt ist, sondern auch den “allgemeinen Schutz von Pflanzen”. Wer Bäume und Hecken zu einer unpassenden Zeit zurückschneidet, riskiert Irritationen und Erkrankungen der Pflanzen. Wir erklären Ihnen, was die passende Zeit für welchen Baumschnitt ist.
Was ist der beste Zeitpunkt für meinen Baumrückschnitt?
Die Bauernweisheit besagt, Bäume sollten im Winter geschnitten werden. Allerdings basiert dies nicht darauf, wann die tatsächlich beste Zeit für Baumschnitte ist - die Tradition kommt daher, dass die Landwirtschaft meist in den kalten Monaten ruht. Somit war im Winter am meisten Zeit für Baumschnitte verfügbar.
Der allgemein beste Zeitraum für Baumrückschnitte steht leider im Konflikt mit dem Vogelschutz: Von März bis September liegt auch die Vegetationszeit der meisten Bäume und Sträucher. Pflanzen regenerieren sich in dieser Zeit besonders schnell, sodass Schnittstellen besser heilen und Infektionen seltener sind. Allerdings sollte beachtet werden, wann ein Baumschnitt trotzdem Risiken bergen kann:
- Wenn ein Baum gerade austreibt, produziert er eine große Menge Saft, der aus der Schnittstelle austritt - in dieser Phase sollten Schnitte vermieden werden.
- Wenn Bäume ihr Laub abwerfen, bedeutet dies, dass sie gerade viele Nährstoffe benötigen und sich diese aus ihren Blättern nehmen - auch zu dieser Zeit sind Bäume besonders angreifbar und sollten nicht beschnitten werden.
Für welche Bäume Sommer- oder Winterschnitte am passendsten sind, erfahren Sie im Folgenden.
Sommerschnitt
Durch einen Sommerschnitt kann das Wachstum des Baumes für die folgenden Monate bis zum Winter gezielt gebremst werden. Bei Obstbäumen empfiehlt es sich zum Beispiel, diese im frühen Sommer “auszulichten”: Überflüssige Äste, die keine Frucht tragen, werden entfernt. Dadurch erhalten die Früchte mehr Luft und Sonneneinstrahlung bis zur Ernte. In der trockenen Wärme des Sommers sind schädliche Pilze weniger aktiv, sodass Schnittstellen besser heilen und das Infektionsrisiko niedriger ist.
Trotzdem muss auch im Sommer Vorsicht gelten: der Monat Juli ist oft zu heiß für Baumschnitte. Wenn Teile der Rinde durch Auslichten plötzlich von starker Sonne erreicht werden, kann der Baum Verbrennungen wie bei Sonnenbrand erleiden. Zudem drohen im Herbst stärkere Winde und schlechteres Wetter - beim Sommerschnitt sollte bedacht werden, keine schwachen Äste so freizulegen, dass sie bei Winden brechen.
Winterschnitt
Laubbäume speichern ihre Nährstoffe für den Winter nicht in Blättern, sondern im Baum selbst. Wenn die Äste voller Blätter sind, ist besonders leicht zu erkennen, welche Stellen geschnitten werden sollten. Durch das Zurückschneiden überflüssiger oder beschädigter Zweige im Winter kann der Baum seine gespeicherten Nährstoffe im folgenden Frühling gezielt einsetzen. Es gibt dann zwar weniger Knospen, doch diese treiben stärker aus. Zudem steigern Winterschnitte das Holzwachstum.
Für Baumschnitte im Winter ist dringend zu beachten, wann Temperaturen unter 0°C fallen. Pflanzen können stark geschädigt werden, wenn Frost in offene Schnittstellen eindringt. Bei besonders niedrigen Temperaturen sollten keine Winterschnitte stattfinden.
Welche Arten von Baumschnitten gibt es?
Sowohl in der Land- und Forstwirtschaft, als auch in oft platzbeschränkten Gärten ist es wichtig, ein gesundes und kontrolliertes Wachstum von Bäumen zu garantieren. Je nach Art und Ziel des Rückschnitts kann sich unterscheiden, wann welcher Baumschnitt angemessen ist:
- Wenn die räumliche Ausdehnung eines Baumes eingeschränkt werden soll - aus Platzgründen, aus ästhetischen Gründen, oder um nahe stehenden Bäumen genug Raum und Licht zu bieten - dann spricht man von einem Formschnitt.
- Bei einem besonders hohen oder alten Baumbestand soll vermieden werden, dass beschädigte Äste abbrechen oder Bäume umstürzen. Durch einen Entlastungsschnitt wird die Sicherheit gewährleistet.
- Obstbäume werden regelmäßig beschnitten, um überflüssige Äste zu entfernen, die keine Blüten und Knospen tragen. Da hierdurch die blütentragenden Äste besonders ertragreich werden sollen, spricht man von einem Ertragsschnitt.
Werden die meisten oder alle Äste eines Baums zurückgeschnitten, ist dies ein Radikalschnitt. Dieser ist in der Vogelschutzzeit verboten und birgt ein hohes Infektionsrisiko für den Baum. Zudem benötigen Bäume ein Gleichgewicht zwischen Wurzeln und Krone, sodass ein übermäßiger Rückschnitt zu großen Schäden für den gesamten Baum führen kann.
Wie kann ich Baumschnitt entsorgen?
Nachdem Sie Ihre Bäume und Hecken erfolgreich gestutzt haben, stellt sich die Frage, wann und wo Sie abgeschnittene Äste und Blätter entsorgen können. Kleinere Mengen können Sie gut im eigenen Garten verwenden - zerkleinerte Äste können zum Beispiel auf dem Kompost und in Hochbeeten eingesetzt werden, oder als Rindenmulch dienen.
Einige Säcke an Baumschnitt können Sie meist kostenlos auf dem Recyclinghof entsorgen. Als Baumschnitt bezeichnet man Gartenabfälle mit einem hohen Anteil an natürlichem, unbehandeltem Holz. Abfälle, die mehr Blätter und weniger Äste enthalten, nennen sich Grünschnitt. Auf keinen Fall dürfen Grün- und Baumschnitt mit anderen Abfällen vermischt sein, da Recyclinghöfe und Deponien diese dann nicht akzeptieren.
Bei sehr großen Mengen sollten Sie Container mieten: Grünschnitt-Container für Äste bis zu 2 m Länge, Baumschnitt-Container für größere Äste und ganze Stämme. Wenn ein Gartenbaubetrieb für die Schnittarbeiten zuständig ist, kann dieser den Baumschnitt meist auch entsorgen.
Haben Sie weitere Fragen zum Baumschnitt? Oder ist Ihr Betrieb an individuellen Lösungen für Maschinen in Garten- und Landschaftsbau interessiert? Gerne helfen wir weiter - vereinbaren Sie direkt ein persönliches Beratungsgespräch und stöbern Sie durch unseren Ratgeber.